Hans (Jean) Arp, 1956
In den 1950er Jahren entwickelt Arp die sogenannten Erdbebenlinien, deren Benennung offenbar durch die zittrig-bebende Kontur inspiriert ist. Sie zeigen, dass Arp bis in sein Spätwerk hinein niemals müde wird, zeichnerische Techniken zu entwickeln, die in keiner bildnerischen Tradition stehen. Die zahlreichen Zeugnisse des neuartigen Zeichenstils bestimmen über einige Jahre fast ausnahmslos Arps Druckgrafik und viele verwandte Zeichnungen noch Jahre darüber hinaus.
In dem bibliophilen Büchlein Kleine Menagerie, das 1955 erscheint und einigen der Arbeiten ihren Titel gibt, begleiten Arps Holzschnitte die Texte von Alexander M. Frey. Arp lässt die Protagonisten dieser Tiermärchen vor den Augen der Leser*innen augenblicklich lebendig werden. So übersetzt der Künstler „Das Hin- und Herfegen der Körper“ zweier Hunde ebenso unmittelbar in seine Bildsprache, wie er einer rast- und ratlos umherirrenden Larve für den Text Die Raupe Leben einhaucht. Verstärkt durch den kraftvollen Kontrast von weißen Linien und schwarzem Fond wird die dynamisch gewellte Kontur zum Inbegriff von Bewegung. Keine seiner Illustrationen – weder zuvor noch später – steht in einer solch abbildhaften Beziehung zum geschriebenen Text. 1956/58 nutzt Arp die Holzschnitte einmal mehr als Material für seine Papiers déchirés. Zerrissen und neu zusammengesetzt gebiert Arp eine Reihe wundersamer, surrealer Wesen. [ava]
Künstler*in | Hans (Jean) Arp |
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Titel | Tiermärchen |
Datierung | 1956 |
Reihe, Serie | – |
Material, Technik | Collage (papiers déchirés aus Holzschnitten von Hans Arp) |
Maße | 27,2 x 22 cm |
Beschriftung / Signatur | recto unten links signiert: »Arp«; verso unten links signiert: »Arp«; verso betitelt, datiert: »Tiermärchen / Collage / 1956« |
Inventar-Nr. | LS 259 |
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Edition | – |
Provenienz |
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Werkstatus | Derzeit ausgestellt |
Rechte | Copyright: VG Bild-Kunst, Bonn 2024 Fotograf: Mick Vincenz, Essen |