Die Sammlung Arp des Landes Rheinland-Pfalz umfasst über 400 Kunstwerke des Künstlerpaares. Zu den Werken der Sammlung Arp zählen Gemälde, Zeichnungen und Collagen, Reliefs, Skulpturen, Perlenwebarbeiten und Wandteppiche sowie eine seltene Duo-Skulptur. Das Arp Museum Bahnhof Rolandseck ist damit das einzige Museum, das sich auf der Grundlage seines umfangreichen Sammlungsbestandes beiden Künstlern in ihrer Vielfalt und gesamten künstlerischen Bandbreite widmet.
Wie aber kam die Sammlung Arp nach Rolandseck? Johannes Wasmuth, Bonner Galerist und Leiter des Künstlerbahnhofs Rolandseck, war bekannt mit der Familie Arp. 1977, elf Jahre nach dem Tod von Hans Arp, überzeugte er Arps zweite Frau, Marguerite Arp-Hagenbach, einen Großteil des Nachlasses nach Rolandseck zu stiften. Gemeinsam gründeten sie den Verein Stiftung Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp e. V.
Damals entstand die Idee, den beiden Künstlern ein eigenes Museum zu widmen. Dies stieß auf breite Akzeptanz. Als es sicher war, dass der Museumsbau von Richard Meier realisiert werden würde, begann das Land Rheinland-Pfalz, für das Museum Werke der beiden Künstler zu erwerben. So entstand ab 1996 die Sammlung Arp.
Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp zählen zu den bedeutendsten Künstlern der Avantgarde im 20. Jahrhundert. Als Pioniere der abstrakten Kunst schufen sie ein einzigartiges Werk. Die Künstler lernten sich 1915 in Zürich kennen. Obwohl sie Grundwerte und Einstellungen zur Kunst teilten, ist ihr künstlerisches Schaffen sehr unterschiedlich. Beide waren jedoch offen und undogmatisch. Dies zeigt sich auch in einigen Werken, die sie gemeinsam schufen.
Hans (Jean) Peter Wilhelm Arp wird am 16. September 1886 im damals deutschen Straßburg geboren. Sophie Henriette Gertrud Taeuber erblickt drei Jahre später, am 19. Januar 1889, im schweizerischen Davos das Licht der Welt. Früh entdecken beide ihre Liebe zur Kunst. Nach mehreren Anläufen an den Kunstschulen in Straßburg, Weimar und schließlich an der Académie Julian in Paris entscheidet sich Arp gegen eine akademische Ausbildung. Autodidaktisch arbeitet er an einer eigenen Formensprache.
Sophie Taeuber indes führt ihre schulische Ausbildung zwischen 1910 und 1914 mit einem Studium an der renommierten Debschitzschule für freie und angewandte Kunst fort. Sie erlernt handwerkliche Techniken, die auch das Fundament ihrer Arbeit als freie Künstlerin bilden.
Die (Kunst-) Reise beginnt im traditionsreichen Bahnhof Rolandseck, der klassizistische Eleganz mit zeitgenössischer Kunst und einem spektakulären Rheinblick verbindet. Von Anfang an war der Bahnhof ein Treffpunkt berühmter Persönlichkeiten aus Kunst und Politik.
Den Geist und Stil der Anfangstage erlebt man am besten im Museumsrestaurant, dem Bistro Interieur No. 253. Es umfasst den historischen Festsaal und den von Anton Henning gestalteten Barbereich, ein poppiges Gesamtkunstwerk, das sich über Mobiliar, Wände, Gemälde, Lampen und Fenster erstreckt. Dieser Bogenschlag zwischen Tradition und Moderne findet sich auch in der Verbindung des historischen Bahnhofs Rolandseck mit dem Museumsneubau von Richard Meier.
Strahlend weiß sitzt der Richard Meier Bau in der ihn umgebenden Naturkulisse. Der Besucher darf sich freuen: Wo Kunst und Museumsbau miteinander harmonieren, ist er der Gewinner. Hier herrscht kein Wettbewerb um den Mittelpunkt, sondern es wurde ein Kunstort geschaffen, der Gesicht zeigt und das Werk von Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp sowie auch zeitgenössische Kunst in Szene setzt.