Sophie Taeuber-Arp, 1938
In den 1930er Jahren wird die Linie zum zentralen gestalterischen Mittel in Taeuber-Arps Werk. Als feine Umrisslinie definiert sie in den Räumebildern (LS 226 und LS 336) geometrische Formen. Als klare Gerade teilt die Linie Bilder in ein ‚Oben‘ und ‚Unten‘ oder setzt sich als Diagonale über den Bildrand hinweg im Unendlichen fort. Während in diesen komplexen Bildkompositionen die Linie ein Element unter vielen ist, wird sie nun ausschließliches Gestaltungsmittel.
Die geschwungene Linie beispielsweise bildet die Kontur von stilisierten Muscheln und Blättern. Sie sind wesentlich organischer und poetischer als die rationalen Kompositionen der Jahre zuvor. Mit einigen der filigranen Zeichnungen illustriert sie Arps Texte in Muscheln und Schirme. Wieder andere Motive (LS 333) finden in Reliefs eine dreidimensionale Übersetzung. Die teils monochrom weiß gehaltenen Reliefs werden durch das Spiel von Licht und Schatten lebendig. Nach 1939 öffnet Taeuber-Arp die bislang geschlossenen Konturen der Muscheln und Blätter und verselbstständigt diese zu rhythmisch bewegten Schleifengebilden. Diese farbenfrohen freien Kompositionen zeichnen eine wichtige Werkgruppe ihres Spätwerks aus (LS 337-347). [ava]
Künstler*in | Sophie Taeuber-Arp |
---|---|
Titel | Muscheln |
Datierung | 1938 |
Reihe, Serie | – |
Material, Technik | Öl auf Holz |
Maße | 88 x 62,5 x 4 cm |
Beschriftung / Signatur | Signatur: verso Signaturstempel |
Inventar-Nr. | LS 335 |
---|---|
Edition | – |
Provenienz |
|
Werkstatus | Derzeit ausgestellt |
Rechte | Fotografie: Mick Vincenz |
Sie benötigen Bilddaten zum Werk?