Sophie Taeuber-Arp, 1922
Viele ihrer gezeichneten Entwürfe, die Taeuber-Arp zunächst als kleinformatige Teilskizzen anlegt (LS 311-313) dienen einer Umsetzung in Textilien – so auch Ovale Komposition mit abstrakten Motiven. Über den Entstehungsprozess des Teppichs hält sie ihre Schwester Erika Schlegel auf dem Laufenden. Ihr Brief aus dem Februar 1922 verrät Grundsätzliches über ihre Arbeitsweise: „Es hat mir sehr Vergnügen gemacht ihn zu zeichnen, so ist eine ganze Serie kleiner Aquarelle entstanden, die ich jederzeit leicht in Perlbeutel Kissen Teppiche u. Wandstoffe umarbeiten kann.“
Zudem erfährt man, dass die Webarbeit für die 1922 vom Schweizerischen Werkbund in Lausanne ausgerichtete Première Exposition Nationale d’Art Appliqué bestimmt war, genauer als Teppich für den Schlafzimmerentwurf des Kollegen Wilhelm Kienzle. Die Ausführung übernahmen Schülerinnen der Kunstgewerbeschule. Da Taeuber-Arp die Knüpfarbeit besonders am Herzen liegt, kauft sie den Teppich nach der Ausstellung zurück.
Das großformatige Oval bietet Bildfläche für allerlei symbolhafte-abstrakte Komponenten. Unsere Aufmerksamkeit fällt unweigerlich auf eine Figurine mit zwei den Kopf umfangenden Kränzen. Auch der über den Teppichrand ins Unendliche hinausweisende Halbkreis verleiht der ansonsten horizontal-vertikalen Anordnung etwas Liturgisch-Feierliches. Unmittelbar kommen uns Arps Worte in den Sinn, der die ideelle Intention früher Arbeiten rückblickend festhält: „Uns schwebten Meditationstafeln, Mandalas, Wegweiser vor. Unsere Wegweiser sollten in die Weite, in die Tiefe, in die Unendlichkeit zeigen.“ [ava]
Künstler*in | Sophie Taeuber-Arp |
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Titel | Ovale Komposition mit abstrakten Motiven |
Datierung | 1922 |
Reihe, Serie | – |
Material, Technik | Tapisserie: Wolle und Baumwolle, handgeknüpft |
Maße | 145,5 x 120 x 2 cm |
Inventar-Nr. | LS 310 |
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Edition | – |
Provenienz |
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Werkstatus | Derzeit ausgestellt |
Rechte | Fotografie: Mick Vincenz |
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